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„Wir stehen vor einer schwierigen Aufgabe!“

Oberstdorfer Luca Löffler hält nach dem Karriereende von Robin Tenzer als einer der letzten Shorttracker die Fahne des EC Oberstdorf hoch. Im Interview erzählt der 22-Jährige, der mittlerweile Wirtschaftspsychologie an der Hochschule für angewandtes Management in Dresden studiert, von den Schwierigkeiten des Leistungssports zu Pandemie-Zeiten, welche Ziele er sich für die kommende Saison dennoch gesteckt hat und wie es sich anfühlt, dass sein Vater nun Vizepräsident der Deutschen Eisschnelllauf Gemeinschaft (DESG) ist.

Wie lief deine Sommervorbereitung bisher und wie schätzt du deinen aktuellen Leistungsstand ein?

Unsere Sommervorbereitung lief soweit nach Plan. Wir hatten durch Corona aber natürlich einen schwierigen Start, da wir sehr lange zu Hause waren. Ich war über die gesamte Lockdown-Zeit in Oberstdorf und habe dort nur alleine trainieren können. Trotzdem ist mein Leistungsstand momentan sehr gut und auf einem neuen Höchststand. Ich bin sehr glücklich darüber, wieder zu meiner alten Form zu finden.

Haben trotz der Pandemie bereits erste Shorttrack-Wettkämpfe stattgefunden?

Ja, wir hatten bereits einen Wettkampf in Polen. Er diente der Qualifikation für den Weltcup und um die Kadernorm für die nächsten Saison zu erreichen. Dabei habe ich mich sowohl für die kommenden Weltcups als auch für den Kader qualifiziert. Leider wurden aber die ersten beiden Weltcups in Kanada und die nächsten zwei in Asien abgesagt. Außerdem hätten wir einen Wettkampf in Holland gehabt, der ebenfalls abgesagt werden musste. Wir stehen daher vor einer schwierigen Aufgabe und wissen nicht genau welche Wettkämpfe überhaupt stattfinden können, da bei uns immer viele verschiedene Nationen aufeinandertreffen.

Inwiefern hat sich euer Training in Dresden aufgrund der Corona-Pandemie verändert?

Da Corona genau in unserer Saisonpause ausgebrochen ist, hatte die Pandemie anfangs keine Auswirkung auf unser Training. Die Stadt Dresden hat uns danach eine Sondergenehmigung ausgestellt, um schnellstmöglich wieder in der Eishalle als Team trainieren zu können und einen allzu großen Trainingsausfall zu vermeiden. Wir mussten auch nicht, wie in anderen Ländern, mit Masken laufen, was natürlich sehr gut war. Bis auf den Wettkampfausfall hat sich bei uns daher eigentlich nicht viel verändert.
Wir konnten sogar noch insgesamt sieben Wochen mit Polen und Frankreich zusammen in Dresden trainieren und hatten so einen guten Vergleich mit anderen Nationen und neue Trainingspartnern.

Gibt es Ziele, die du dir für die Saison gesteckt hast? Gibt es ein Event bei dem du unbedingt dabei sein möchtest?

Mein Ziel war es natürlich mich für die Weltcups zu qualifizieren, was ich auch geschafft habe. Nun hoffe ich, dass ich bei den deutschen Weltcups in Bietigheim und Dresden teilnehmen kann, sofern sie überhaupt stattfinden.
Auch bei der Europameisterschaft in Polen wäre ich gerne dabei.
Dein Vater wurde kürzlich zum Vizepräsidenten der DESG berufen. Bist du froh darüber, dass er sich so für dich und euren Sport einsetzt?
Ich freue mich natürlich für meinen Vater, dass er zum Vizepräsidenten ernannt wurde und somit auch helfen kann den Verband neu auszurichten. Vorrangig möchte ich mich aber auf mich selbst konzentrieren und versuche seine und meine Aufgabe stets zu trennen, so dass ich nicht viel davon mitbekomme was genau abläuft.

Gibt es eine Veränderung in eurem Verband, die du dir durch ihn und Matthias Große erhoffst?

Ich hoffe, dass die DESG durch Matthias Große wieder ins Laufen kommt und durch eine neue Ausrichtung wieder ein Verband der Spitzenklasse wird. Ich erhoffe mir, Sponsoren und Geld, um den Sportlern verbesserte Bedingungen, wie beispielsweise Auslandslehrgänge, Trainer, Material und Wettkämpfe bieten zu können.

Robin Tenzer hat seine Karriere beendet, so dass du bei den Senioren den ECO nun alleine vertreten musst: Was würdest du dir für die Shorttrack Abteilung in Oberstdorf wünschen?

Ich finde es sehr schade, dass Robin aufgehört hat und ich somit nun alleine im Seniorenalter die Oberstdorf Fahne hochhalten muss. Aber ich wünsche ihm natürlich alles Gute auf seinem weiteren Lebensweg und versuche den Sport auch für ihn erfolgreich weiterzuführen.
Für den EC Oberstdorf wünsche ich mir viele neue Sportler, die den Shorttrack-Sport für sich entdecken und irgendwann einmal in unsere Fußstapfen treten wollen.

Bild und Text (c): Sophie Hargesheimer

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